Immer Ärger mit dem Nachwuchs-Leseprobe

Prolog

Liebe Edith,

ich hoffe, dieser Brief erreicht dich, sei es über deine ehemalige Mitbewohnerin Lisa, sei es mittels Nachsendeauftrag.

Nach unserem letzten Streit habe ich erst versucht, dich telefonisch zu erreichen. Da du das Gespräch nicht angenommen hast, bin ich zu deiner Wohnung gefahren und musste von Lisa erfahren, dass du bereits ins Waldviertel übersiedelt bist. Die genaue Adresse wollte sie mir nicht verraten.

Jedenfalls möchte ich dich auf diesem Wege bitten, deine Kündigung in unserer Klinik und deine Übersiedelung ins Waldviertel noch einmal zu überdenken.

Du weißt, wie schwierig es war, deine Anstellung – trotz deiner Vorgeschichte – durchzusetzen. Wirf das um Himmels willen nicht weg, bitte! Es geht um nichts weniger als deine Zukunft!

Es mag ja sein, dass deine Mutter und ich, ja unsere ganze Generation, nicht alles richtig gemacht haben –, aber auch nicht alles falsch. Jedenfalls waren wir von unserem Tun nicht weniger überzeugt, als ihr es heute von eurem seid.

Einen Unterschied sehe ich allerdings. Wir wollten etwas aufbauen, ihr wollt es zerstören.

Der dahinterliegende Sinn erschließt sich mir nicht, aber das, was ihr vorhabt, macht mir Angst. Macht uns Angst, deiner Mutter geht es ja nicht anders, wenn sie auch anders darauf reagiert.

Mag sein, dass eure Absichten redlich sind, eure Mittel waren es schon bisher nicht. Deshalb habe ich Angst, als Vater und als Bürger dieses Landes.

Ihr nennt euch die Besseren Demokraten, wollt aber den Willen der Mehrheitsgesellschaft nicht akzeptieren. Glaub mir, das geht nicht zusammen.

Lass uns darüber reden, meinetwegen auch streiten, bei einem Campari-Orange – so wie früher.

Dein Vater

 

  1. Wie viele Stunden hat ein Tag?

 

Als Daniel vom Elternsprechtag nach Hause kam, fand er seine Frau Gloria schlafend in der Küche vor. Sie war über ihrem Laptop eingeschlafen. Kein Wunder, bei allem, was sie sich in letzter Zeit aufbürdete.

Als sie vor wenigen Jahren hierhergezogen waren, in das Schloss von Glorias Ahnen, hatte sie nach sinnvollen und einigermaßen einträglichen Einnahmequellen gesucht. In der Zwischenzeit war sie Verwalterin, Autorin, Museumsdirektorin und Eventmanagerin in Personalunion. Nicht zu vergessen die Arbeit für das Gemeindeamt und ihre Strickmodelle. Seine Schöne hatte einfach zu viele Talente.

Neben dem Laptop stand eine leere Espressotasse. Offenbar hatte Gloria versucht, die Müdigkeit wegzutrinken. Schien nicht gelungen zu sein.

Er rüttelte sie sanft. „Hallo, schönes Schlossgespenst, gleich Mitternacht. Deine Geisterrunde steht an.“

Sie hob den Kopf, sah ihn einen Moment verwirrt an, ehe sie murmelte: „Du bist schon da?“

„Schon ist gut. Wie gesagt, es ist kurz vor Mitternacht.“

„War der Elternsprechtag so anstrengend?“

„Ach, der war wie immer – sinnlos. Die Eltern der unproblematischen Schüler kennt man ohnehin, die andern kommen erst gar nicht. Wir waren nachher noch in der Pizzeria und haben unseren Frust mit Pizza und Bier hinuntergespült. Ich habe dir doch eine WhatsApp geschickt.“

Sie warf einen Blick auf ihr Smartphone. Seine Nachricht war offenbar nicht die einzige gewesen, die sie verschlafen hatte.

Er reichte ihr die Hand. „Komm, lass uns ins Bett gehen.“

„Geh schon einmal vor, ich muss erst noch den Brief für Ludwig fertig machen. Er braucht ihn morgen Früh. Ich komm gleich nach.“

„Hast du ihm denn immer noch nicht gesagt, dass du keine Zeit mehr für die Arbeit im Gemeindeamt hast?“

Sie schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Weißt du, ich dachte mir, wenn ab Allerheiligen unser Dorfmuseum wieder geschlossen ist, habe ich ohnehin mehr Zeit – und weniger Einnahmen. Außerdem kann ich ihn nicht von heute auf morgen im Stich lassen. Das würde er auch nicht tun.“

„Heißt das, du machst weiter wie bisher?“

„Nein, nein. Ich werde ihm morgen sagen, dass ich noch bis Ostern zur Verfügung stehe. Bis das Dorfmuseum im nächsten Frühjahr wieder aufsperrt, wird er sicher geeigneten Ersatz gefunden haben.“

„Hoffentlich“, murmelte Daniel auf dem Weg ins Bad.

Seit sie im Schloss lebten, war ihm Gloria stets wie ein Wirbelwind erschienen. Doch neuerdings wirkte sie immer öfter müde und abgehetzt.

Das kommt davon, wenn man auf jedem Kirtag tanzen will und zu allem Überfluss auch noch mit seiner Busenfreundin eine Eventagentur gründet, überlegte er, während er seine Zähne putzte.

 

***

 

„Gut geschlafen?“, fragte Daniel am nächsten Morgen, als Punkt sechs Uhr der Wecker läutete.

„Gut schon, aber zu kurz“, kam es schlaftrunken von Gloria.

„Du kannst ja noch liegen bleiben“, schlug er vor.

„Besser nicht, ich habe heute jede Menge zu tun. Vormittags kommt eine Schülergruppe ins Museum, mittags habe ich eine Telefonkonferenz mit Ariane, meiner ungeduldigen Verlegerin, und nachmittags bin ich bei Ludwig im Gemeindeamt. Die Pullis für Claudia muss ich auch noch fertig machen, dann kann sie ihre Modelle am Wochenende gleich mitnehmen und ich spare die Versandkosten.“

„Samstag?“

„Hochzeit!“

„Ach ja, die Hochzeit der Bad Brunner. Habt ihr diesmal wenigstens Hilfen für Küche und Service gefunden?“

„Zum Glück ja“, antwortete Gloria und schwang sich aus dem Bett. „Zwei Frauen, die mit ihren Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Steffis Mutter beaufsichtigt deren Kinder gemeinsam mit ihren Enkeln, so können uns die beiden bei den Vorbereitungen und im Service helfen.“

„Glück im Unglück“, murmelte Daniel mit mäßiger Begeisterung. Wenn sie keine weiteren Aushilfen hatten, hieß das, dass er wieder zum Kistenschleppen und ähnlichen Hilfsarbeiten herangezogen werden würde. Wirklich schade, dass Leo, der ihnen eine Zeit lang im Schlossbistro ausgeholfen hatte, so überraschend gegangen ist, wie er gekommen war.

Aber Kistenschleppen war nicht Daniels größtes Problem und sparte immerhin das Fitness-Center, das es in näherer Umgebung ohnehin nicht gab. Vielmehr störte ihn, dass ihr Leben ein ständiges Rennen gegen die Uhr war. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Natürlich hatte er immer gewusst, dass Gloria keine Frau war, die sich auf Kinder und Küche reduzieren ließ. Sie brauchte auch einen Beruf, der ihr Spaß machte. Betonung auf einen. Was die Kinder betraf, so waren ihre diesbezüglichen Bemühungen bisher leider nicht von Erfolg gekrönt.

„Machst du mir auch einen Kaffee?“, rief Gloria soeben aus dem Bad.

„Steht bereits auf dem Tisch, Mylady.“

 

***

 

Nachdem Daniel gegangen und der Frühstückstisch abgeräumt war, überlegte Gloria, was sie heute Abend kochen könnte. Sie entschied sich für Gemüseauflauf und schrieb einen Einkaufszettel, ehe sie sich wieder an ihren Laptop setzte. Bis zum Eintreffen der Schulklasse, die sie durchs Dorfmuseum führen würde, blieben ihr noch zwei Stunden für ihr Manuskript. Dann konnte sie ihrer Verlegerin Ariane zu Mittag vielleicht guten Gewissens erzählen, dass die ersten drei Kapitel von Band drei bereits fertig waren.

Wer hätte auch gedacht, dass ihre Idee, einen Roman über ihre Ahnen auf Schloss Waldstetten zu schreiben, dermaßen einschlug.

Dabei war Band eins anfangs nicht berauschend gestartet, doch da Gloria damals schon an Band zwei gearbeitet hatte, ließ Ariane sich überreden, es mit einem zweiten Band zu versuchen. Bingo. Nun konnte es dem Verlag mit Band drei gar nicht rasch genug gehen. Am liebsten hätte Ariane ihn schon für das diesjährige Weihnachtsgeschäft gehabt. Dass das nicht möglich war, war allen klar, aber für den Frühjahrskatalog wollte sie das Buch unbedingt haben. Sie meinte, der Abstand zwischen den einzelnen Bänden dürfe nicht allzu groß sein, weil die Leser sonst das Interesse verlieren würden.

Das konnte Gloria verstehen – nur zaubern konnte sie halt nicht und unter Druck schreiben war auch nicht das Gelbe vom Ei.

Als Gloria sich für die Schlossführung fertig machte, rief ihre Freundin Julia an.

„Hallo, meine Liebe. Schön, dass du anrufst, nur habe ich jetzt leider überhaupt keine Zeit für dich. Eine Schulklasse wartet darauf, durch unser Museum geführt zu werden.“

„Gut, dann rufe ich dich zu Mittag wieder an“, seufzte Julia.

„Auch schlecht. Mittags habe ich eine Zoomkonferenz mit Ariane und nachmittags muss ich zu Ludwig ins Gemeindeamt. Wie wär’s nach dem Abendessen?“

„Da geht es bei mir leider nicht. Morgen Vormittag?“

Gloria warf einen Blick auf ihren Kalender. „Doch, das geht.“

„Okay, ich schicke dir sicherheitshalber eine Terminnotiz für 9 Uhr aufs Handy.“

„Du traust mir wohl nicht?“

„Nicht, wenn es um Termine geht. Also dann, bis morgen!“

 

***

 

Die Telefonkonferenz mit Ariane hatte später begonnen als geplant, dafür umso länger gedauert. Als Gloria mit etwas Verspätung endlich ins Gemeindeamt stürmte, war Ludwigs Büro leer.

„Wo ist unser Bürgermeisterlein?“, fragte sie Tini, die Gemeindesekretärin.

„Immer noch auf einer Baustelle, deshalb bin ich da, obwohl ich schon längst bei seinen Eltern sein sollte.“ Tini klang leicht verzweifelt.

Gloria wusste, dass Tini nur noch vormittags im Gemeindeamt arbeitete und sich nachmittags um Ludwigs Eltern kümmerte, da seine Mutter langsam dement wurde, dies aber keinesfalls einsehen wollte.

„Von mir aus können Sie gerne gehen. Ich habe bestimmt zwei Stunden zu tun und kann das Telefon übernehmen. Bis dahin wird Ludwig dann wohl da sein.“

„Hoffentlich“, erwiderte Tini und war schon draußen.

Als Ludwig eine Stunde später endlich zu seiner Sprechstunde erschien, warteten bereits mehrere Gemeindemitglieder auf ihn, und als Gloria mit ihrer Arbeit fertig war, stritt er sich am Telefon mit Erich Wallner, seinem Lieblingsfeind.

Gloria beschloss, dass heute einfach nicht der richtige Tag war, um ihm auch noch mitzuteilen, dass sie ihre Arbeit fürs Gemeindeamt spätestens im Frühjahr einstellen würde. Einstellen musste.

 

***

 

Obwohl Gloria nur ein kaltes Abendessen auftischte, war es schon fast acht, als sie sich endlich an die Strickmaschine setzte.

Sie bräuchte schon längst eine Hilfe. Solange sie nur ab und zu ein Modell für sich oder eine Freundin entworfen und angefertigt hatte, hatte ihr diese Arbeit großen Spaß gemacht. Sie war auch froh gewesen, als die Zusammenarbeit mit Claudia entstanden war, das spülte regelmäßig ein wenig Geld in die Kassen.

Dass aber ihre Modelle in Bad Brunn so einschlagen würden, damit hatte weder Claudia noch Gloria gerechnet. Sogar aus der Kurstadt Baden kämen Kundinnen nach Bad Brunn, um Strickkreationen zu ordern, hatte Claudia begeistert erzählt.

Das war an sich erfreulich, und Gloria hätte längst jemanden eingestellt, hätte sich nur jemand gefunden. Sie war schon heilfroh, dass Frau Hossein, ihre Putzhilfe und gelernte Schneiderin, ihr beim Zusammennähen der Modelle zur Hand ging.

Schuld an ihrem Dilemma war – einmal mehr – die Modellregion für das Bedingungslose Grundeinkommen.

Sowohl Ludwig als auch Onkel Konrad hatten mit ihren Prophezeiungen leider recht behalten. Es gab Arbeiten, für die sich einfach niemand mehr fand.

Zugegeben, diese Modellregion war mit ein Grund, dass sie ein Leben im Schloss damals überhaupt in Betracht gezogen hatten, und ja, es hatte ihnen anfangs geholfen, über die Runden zu kommen. Doch niemals wäre sie auf die Idee gekommen, deshalb keiner Beschäftigung nachzugehen.

Wahrscheinlich war das ursprüngliche Modell, das einen Betrag von 1.250 Euro pro Person ab Geburt vorgesehen hatte, doch zu großzügig gewesen. Deshalb war es auch modifiziert und in abgewandelter Form für zwei Jahre verlängert worden. Seit Anfang dieses Jahres erhielten Eltern für ihre Kinder nur noch einen Teilbetrag, der nach Alter der Kinder gestaffelt wurde.

Auch waren die Befürworter des Grundeinkommens ursprünglich davon ausgegangen, dass Menschen, deren Grundeinkommen gesichert war, sich stärker ehrenamtlich engagieren würden. Weit gefehlt. Es fanden sich immer weniger Waldstettener für ehrenamtliche Tätigkeiten. Die einen waren ohnehin überlastet, die anderen hatten sich offenbar ans Nichtstun gewöhnt.

Schade eigentlich, dachte Gloria an ihrer Strickmaschine.

 

***

 

„Wir sollten wirklich mehr Werbung machen. Unsere Eventagentur humpelt mehr, als dass sie läuft“, sagte Julia am nächsten Morgen. „Der Sommer war nicht allzu berauschend und im Winter ist vermutlich gar nichts los. Gibt es heuer wenigstens ein Adventskonzert?“

„Das gibt es, und kommenden Samstag haben wir noch eine Hochzeit. Meine Kundin Claudia, die in Bad Brunn meine Strickmodelle verkauft, traut sich endlich.“

„Hätte die nicht schon im Frühjahr heiraten sollen?“

„Das hätte sie, aber ihr Marko hat sich beim Schifahren das Bein gebrochen. Schien eine komplizierte Sache gewesen zu sein, und mit Krücken wollte er nicht zum Altar schreiten.“

„Na, Hauptsache, die beiden haben es sich in der Zwischenzeit nicht wieder überlegt. Aber zurück zur Werbung…“

„Julia, bitte, wir können keine Werbung machen, solange wir keinen zusätzlichen Caterer auftreiben. Steffi und Florian schaffen das nicht, und ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin.“

„Was ist mit eurem Dorfwirt?“

„Geh, bitte, der jammert schon, wenn er Kathreintanz oder Feuerwehrball ausrichten soll. Beim Kirtag musste die Dorfjugend helfen, und vorige Woche, beim Erntedankfest, gab’s nur Würstel und ein Strudelbuffet vom Weißmaier. Damit können wir unsere Gäste wohl kaum abspeisen.“

„Das ist blöd. Professor Wolf, beziehungsweise seine Frau, würden im Schloss gerne Seminare, sogenannte Privatissima, veranstalten, aber dazu müssten wir eine entsprechende Verpflegung anbieten.“

„Ich weiß“, seufzte Gloria. „Ich habe das mit Jutta mehr als einmal besprochen. Aber viel mehr als an der Verpflegung scheitert es ohnehin an den Übernachtungsmöglichkeiten.“

„Hm. Vielleicht sollten wir ein paar Gästezimmer ausbauen. Sagtest du nicht, im Nordtrakt könnte man noch ein paar unterbringen?“

„Sagte ich, aber …“ Gloria seufzte. „Weißt du was, das besprechen wir, wenn wir uns das nächste Mal sehen.“

„Also übermorgen, wir kommen aber dieses Wochenende erst am Samstag.“

„Dieses Wochenende wird es ohnehin nichts werden, da haben wir bekanntlich die Hochzeit.“

„Die ist doch am Samstag. Da könnten wir doch am Sonntag …“

„Julia, bitte! Bis am Sonntag alle wieder weg sind, bin ich fix und fertig, das schwöre ich dir.“

„Relax. Ich bin ja auch noch da, ich werde dir helfen.“

„Wobei genau?“, fragte Gloria nicht ohne Ironie. Julia hatte einige Talente, Küchendienst gehörte nicht dazu, und im Umgang mit den Gästen war sie Gloria zu wenig verbindlich.

„Das wird sich finden. Vielleicht können wir doch schon am Freitag kommen. Ich schau, was sich machen lässt. Ciao, meine Liebe.“

Ja, ciao. Vielleicht hatte Daniel recht gehabt, vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit einer Vollblutmanagerin wie Julia eine Eventagentur aufzuziehen. Wobei Agentur ohnehin ein großes Wort war, weil sie derzeit nur Events im Schloss anboten. Julia redete allerdings davon, in Zukunft auch andere Eventlocations im Waldviertel anzubieten. Gloria hatte zwar schon gesagt, dass sie dazu keine Zeit hatte, aber das schien Julia nicht ernst zu nehmen.

Die Sache mit der Agentur war doch nur entstanden, als Julia bei ihrer eigenen Hochzeit auf Festzelt und Videowall bestanden hatte. Da Gloria die Mittel dazu fehlten, hatte Julia das übernommen. Daraus wurde später die Idee, dieses Equipment für andere Events zu nutzen, schon war die Eventagentur geboren.

Gloria hätte nicht gedacht, dass Julia das so ernst nahm. Das war doch mehr eine Spielerei. Julia und James hatten in London gute Geschäfte gemacht und später in Wien eine Vermögensberatung mit Schwerpunkt Immobilien gegründet, die ebenfalls gut lief. Das hatte Gloria auch nicht anders erwartet. Erstaunlich fand sie hingegen, wie oft es Julia und James ins Waldviertel zog, obwohl sie doch behaupteten, ausgesprochene Stadtmenschen zu sein.

Julia hatte – zu Anlagezwecken und sicher auch als Freundschaftsdienst – eine der noch leer stehenden Schlosswohnungen gekauft. Für Gloria war das finanziell eine große Erleichterung gewesen.

Ursprünglich wollte Julia die Wohnung möbliert vermieten, doch in der Zwischenzeit war von Vermietung keine Rede mehr, dafür kamen sie immer wieder auf ein paar Tage ins Schloss.